„Die Frist zur Abgabe eines Angebots zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie ist beendet und wir haben fünf Ingenieurbüros zur Auswahl. Jetzt beginnen die Sichtung, Prüfung und das Vergleichen der Angebote. Das wollen wir bis Ende Oktober geschafft haben und dann setzten wir uns mit Karlstein in Verbindung, um gemeinsam zu entscheiden und den Auftrag zu vergeben“, berichtet Bürgermeister Dr. Daniell Bastian.
Die Kosten für die Studie zur Prüfung möglicher Standorte, Fördermöglichkeiten und Realisierungsart, -dauer und -zeitraum teilen sich Karlstein und Seligenstadt hälftig. Geprüft wird die Machbarkeit einer Fuß- und Radfahrerbrücke.
Im vergangenen Jahr hatten die Gemeinde Karlstein und die Einhardstadt Seligenstadt in ihren jeweiligen Gremien beschlossen, gemeinsam eine Machbarkeitsstudie zum Bau einer Mainbrücke anstelle der Mainfähre in Auftrag zu geben. Die Fähre, als einzige Verbindung zwischen der hessischen und der bayrischen Seite für viele Kilometer entlang des Mains zeigt sich als hoch defizitär und – zumindest in der jüngsten Vergangenheit – auch als reparaturanfällig. Mit einem großen Defizit belastet war sie schon lange, auch wenn dieses Betriebsdefizit durch eine Umstellung von einem Zwei-schicht- auf einen Einschichtbetrieb im Jahr 2017 um jährlich rund 100.000 Euro auf seinerzeit 184.000 Euro vermindert werden konnte. Vom Jahr 2018 bis heute bedeutet das eine stattliche Einsparung von zusammen rund 700.000 Euro, ohne tarifbedingte und inflationsbedingte Kostensteigerungen zu berücksichtigen.
Mit der Umstellung in den Einschichtbetrieb gingen verkürzten Fahrzeiten einher, dann im Sommer zehn Stunden, im Winter sechs Stunden, was sowohl auf der Seligenstädter als auch auf der Karlsteiner Seite für Unzufriedenheit sorgte, da die klassischen Pendlerzeiten nicht mehr vollständig abgedeckt sind.
Zeitzeugen erinnern sich noch an einen Ausspruch vom ehemaligen Bürgermeister Willi Brehm (Amtszeit von 1972 bis 1985), der gesagt haben soll: „Ein Einstellen der Fähre käme einem Abriss der Basilika gleich“.
In der heutigen politischen Landschaft wird das Thema deutlich weniger emotional, vielmehr pragmatisch angegangen. Somit herrschte auch in der Seligenstädter
Stadtverordnetenversammlung sowie bei der Gemeinderatsitzung in Karlstein politische Einigkeit über alle Fraktionen hinweg.
„Es gilt, langfristig die beste Lösung zur Verkehrsverbindung der beiden Mainseiten zu ermitteln. Ist eine Brücke die sinnvollere Lösung, dann ist das gleichbedeutend mit dem Ende der Fähre. Ein weiterer Nostalgieeinsatz bei bestimmten Gelegenheiten ist grundsätzlich möglich, würde aber ständig weitere Kosten für Wartung und Betriebs-mittel verursachen. Das muss man sich sehr gut überlegen“, stellt Bürgermeister Dr. Daniell Bastian klar.