Nach zwei Jahren Bauzeit hat die Energieversorgung Offenbach AG (EVO) die erste Etappe beim Ausbau des Hochspannungsnetzes in Stadt und Kreis Offenbach erreicht: Das Umspannwerk in Seligenstadt wurde umfassend modernisiert, zudem hat der Regionalversorger drei neue starke Stromleitungen von Dettingen unter dem Main hindurch nach Seligenstadt verlegt und zusätzlich zwei bestehende Stromleitungen verstärkt.
„Alle Arbeiten wurden fehlerfrei und im Zeitplan erledigt“, berichtete der EVO-Technikvorstand Günther Weiß auf dem Gelände des Umspannwerks und fügte hinzu: „Heute haben wir einen wichtigen Meilenstein für die notwendige Kapazitätserhöhung des Stromnetzes in Stadt und Kreis Offenbach gelegt.“
Die EVO hatte alle Bürgerinnen und Bürger zu einer Besichtigung bei Kaffee und Kuchen in ihr modernisiertes Umspannwerk eingeladen. Bei der „Info-Runde rund um die Kaffeekanne“ am Freitag informierten EVO-Fachleute, wie der Strom vom Generator zu den Menschen nach Hause zur Steckdose kommt. Wie schon berichtet will die EVO bis 2041 die Leistung des gesamten Netzes in der Region in etwa versechsfachen. Die dazu notwendigen Investitionen werden sich auf mehrere hundert Millionen Euro belaufen. Laut EVO handelt es sich dabei um das größte Projekt in der Firmengeschichte.
Die Arbeiten am Netzausbau im Seligenstädter Abschnitt hatten im Jahr 2022 begonnen. Wie berichtet, sind seitdem eine 1,6 Kilometer lange Trasse von der Umspannanlage in Dettingen unter der dem Main hin zum Seligenstädter Umspannwerk gebaut worden. In der Trasse sind insgesamt drei 110-kV-Starkstromkabel neu verlegt und zwei bestehende Leitungen erneuert worden. Im Zuge der Netzertüchtigung ist auch das Umspannwerk in Seligenstadt erneuert worden. Nach Angaben der EVO wurden drei neue Schaltfelder eingesetzt und zwei alte Schaltfelder vollständig erneuert. Zudem sind die Steuerungs- und Überwachungselemente ausgetauscht und mit neuester Digitaltechnik ausgestattet worden.
„Damit sind wir auf dem aktuellen Stand der Technik“, sagte EVO-Vorstand Weiß. Die neue Anlage habe bereits das ISME-Audit („Managementsystem für Sicherheit“) des TÜV erfolgreich bestanden. Dabei sei die digitale und physische Sicherheit des Umspannwerks getestet worden, führte der Energiemanager aus. Vom Seligenstädter Umspannwerk aus werden auch die Nachbarorte Hainburg und Mainhausen sicher mit elektrischer Energie versorgt.
„Angesichts des seit Jahren stetig steigenden Energiebedarfs ist eine Verstärkung des gesamten Hochspannungsnetzes in der florierenden Region notwendig. Der Ausbau ist essenziell für den wirtschaftlichen Erfolg der Region und trägt gleichzeitig erheblich zum Klimaschutz und zur Energiewende bei“, urteilte Frank Lortz, Vizepräsident des Hessischen Landtags. Er wertete es als gutes Zeichen, dass Großvorhaben – wie das der EVO – trotz aller Unkenrufe in Deutschland noch immer fristgerecht umgesetzt werden könnten.
Dr. Daniell Bastian, Bürgermeister von Seligenstadt, hob die Dringlichkeit des Netzausbaus anhand der Entwicklung seiner Stadt hervor. Seit langem verzeichnet Seligenstadt ein leichtes Bevölkerungswachstum, insbesondere durch den Zuzug junger Familien.
„Mit der steigenden Einwohnerzahl und der positiven wirtschaftlichen Entwicklung wächst auch der Energiebedarf, der sicher, zuverlässig und umweltfreundlich gedeckt werden muss. Mit der EVO und ihrem Netzausbau haben wir den idealen Partner an unserer Seite. Wir sind mit Hainburg und Mainhausen die erste Kommune im Kreis, die bereits von dem neuen Netz und der erhöhten Kapazität profitieren wird“, erklärte Dr. Bastian.
„Unsere Region boomt – sowohl wirtschaftlich als auch in der Bevölkerungszahl. Deshalb muss die Infrastruktur jetzt mitziehen, das eine geht nicht ohne das andere“, sagte Hainburgs Erster Beigeordneter Christian Spahn. Er lobte, dass der Ausbau durch die EVO größtenteils entlang der bestehenden Trassen erfolgt: „Das ist gut für den Umwelt- und den Naturschutz, denn die Eingriffe bleiben nur gering.“
Mainhausens Bürgermeister Frank Simon betont die Bedeutung eines starken Energieversorgers, der fest in der Region verwurzelt ist, die Leistungsfähigkeit der Stromnetze genau kennt und bereit ist, viele Millionen Euro in den Ausbau des Hochspannungsnetzes zu investieren.
„Die EVO zeigt täglich, dass sie ihren Job versteht und wir uns auf sie verlassen können“, sagte Simon. Für ihn ist das Hochspannungsnetz das Rückgrat der regionalen Stromversorgung, über das sowohl Bürger als auch Industrie und Gewerbe zuverlässig mit Energie versorgt wird.
Insgesamt muss die EVO ihre Stromtrassen auf einer Länge von 120 Kilometer verstärken. Darüber hinaus werden die technischen Anlagen der Umspannwerke erneuert; in Offenbach entsteht mit dem UW Waldheim zudem ein neues Umspannwerk. Von all diesen Investitionen profitieren rund 500.000 Menschen und 34.000 Unternehmen in der Region.
Mit dem Ausbau wird das Netz an den immer weiter steigenden Energiebedarf in Stadt und Kreis Offenbach angepasst. Auf den Straßen fahren immer mehr Elektroautos. Darüber hinaus steigt die Zahl der Einwohner in den Kommunen, die zunehmende Digitalisierung führt zu weiterem Energiebedarf. Nicht zuletzt kann die klimafreundliche Wärmewende neben dem Ausbau von Fernwärme nur mit Wärmepumpen funktionieren, die mit Strom betrieben werden.
„Nur auf diese Weise können wir klima- und umweltschädliche Brennstoffe wie Öl und Erdgas langfristig ersetzen“, urteilte EVO-Vorstand Weiß.
Quelle: EVO