Viele Verkehrsteilnehmende kennen es meist von Autobahnfahrten: Oft stehen in Baustellen Anhänger mit roter Fensterscheibe am Straßenrand und blitzen, wenn jemand zu schnell unterwegs ist. Gemeint sind die Blitzeranhänger von Polizei- und Ordnungsbehörden.
Am 23. April haben Bürgermeister Frank Simon von der Gemeinde Mainhausen und Seligenstadts Erster Stadtrat Michael Gerheim den gemeinschaftlich angeschafften Geschwindigkeitstrailer in Betrieb genommen. Es dauerte danach nur wenige Minuten, bis in einem regionalen Radiosender vor dem Blitzeranhänger in der Kapellenstraße gegenüber der Schule gewarnt wurde.
In einem futuristisch wirkenden Anhänger ist ein Geschwindigkeitsmesssystem verbaut, das völlig eigenständig und ohne anwesendes Bedienpersonal die gefahrenen Geschwindigkeiten messen kann und bei Verkehrsverstößen entsprechende Aufnahmen von den Fahrzeugen macht. Als erster Standort wurde hierbei die Kapellenstraße in Seligenstadt ausgewählt.
Beim Enforcement-Trailer kommt die sogenannte LIDAR-Technologie („Light Detecting and Ranging“) zum Einsatz. Eine lichtbasierte Entfernungsmessung. Das bedeutet, dass ankommende Fahrzeuge über eine Distanz von rund 50 Metern vor der Messtechnik erfasst, dokumentiert und ausgewertet werden. Errechnet die Messtechnik eine Geschwindigkeitsüberschreitung, löst der Blitz aus. Die Daten werden automatisch vom Rechenzentrum im Trailer verarbeitet und gespeichert, das im Gehäuse des Trailers fest eingebaut ist. Beschäftigte der Ordnungsbehörde in der jeweiligen Kommune werten im Anschluss alle Fälle manuell aus. Gültige Fälle führen zu entsprechenden Ordnungswidrigkeitsverfahren.
Der Trailer arbeitet, wie herkömmliche stationäre Messsäulen, autark. Für einen Standortwechsel reicht ein einfacher Anschluss an ein Zugfahrzeug. Das Messgerät kann außerdem aus dem Trailer herausgenommen und mittels eins Stativs zu mobilen Messungen verwendet werden. Diese wiederum können durch das Personal der Ordnungsbehörden flexibel an verschiedensten Standorten durchgeführt werden
Zur Abwehr von Angriffen ist der Anhänger mit einer Alarmanlage ausgerüstet, die bei mehreren Dienststellen aufgeschaltet ist. Seligenstadt und Mainhausen teilen sich dabei die Kosten und Betriebszeiten im Verhältnis 2/3 Seligenstadt und 1/3 Mainhausen.
Bei der Auswahl der Standorte sind die beiden Ordnungsbehörden jedoch an bestimmte Kriterien gebunden.
„Wir können den Anhänger nicht einfach irgendwo hinstellen“, so Bürgermeister Frank Simon.
Vielmehr ist jeder Standort durch die Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (ehemals Polizeiakademie) zu genehmigen.
„Für Seligenstadt sind aktuell vier Standorte genehmigt, weitere sind derzeit im Verfahren bzw. in Vorbereitung“, ergänzt Erster Stadtrat Michael Gerheim.
Die Kommunen sind in ihrer Auswahl dabei nicht frei. Unfallschwerpunkt, besonders schutzwürdige Örtlichkeiten und Zonen wie der Nahbereich von Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern etc. sind beispielsweise Stellen, bei denen ein Standort eingerichtet werden kann, sofern es die Verkehrsdaten hergeben.