Gefundene Steinfundamente sind Teil der Stadtmauer


Im Zuge der seit März laufenden Oberflächenerneuerung in der Steinheimer Straße/Schlüsselgasse mit Natursteinpflaster sind bekanntlich Arbeiter auf Steinfundamente gestoßen. Das städtische Bauamt leitete sofort eine Überprüfung ein. Nach der Begutachtung durch die Untere Denkmalschutzbehörde Kreis Offenbach kam jetzt das Ergebnis: Bei dem beckenförmigen Steinfundament handelt es sich um einen Teil der Stadtmauer, um eine Arkade bzw. einen Entlastungsbogen. Die restliche Mauer ist zerstört.

Stadtmauer, Alter Friedhof
„Zu sehen ist so ein Bogen auf dem Alten Friedhof, nahe der Kapelle“, erläutert Bürgermeister Dr. Daniell Bastian.

Das Bodendenkmal verbleibt an Ort und Stelle, der Verlauf wird durch Pflastersteine an der Oberfläche sichtbar gemacht.

Bei einem Tiefenschnitt auf Höhe der Schlüsselgasse kam zudem römisches Tafelgeschirr zum Vorschein. Die Keramik steht in keinem Zusammenhang mit der Stadtmauer. Die sogenannte Terra Sigillata liegt jetzt der Firma SPAU, Spezialist für archäologische Betreuung, vor. Der Begriff Terra Sigillata ist eine Neuschöpfung des 18. Jahrhunderts und hat sich in der deutschsprachigen Forschung als Sammelbegriff durchgesetzt. Wie diese Ware in der Antike bezeichnet wurde, ist nicht bekannt. Die Terra Sigillata gehört zur Gruppe der Glanztonkeramiken und zeichnet sich durch den roten Scherben und den glänzenden roten bis orangeroten Überzug aus. Die Feinkeramik diente als römisches Ess- und Tafelgeschirr (im Gegensatz zu bspw. Amphoren oder Kochtöpfe, die in gröberer Machart gefertigt waren). Die Keramik wurde während der gesamten römischen Kaiserzeit produziert und im Laufe der Zeit verlagerten sich die Herstellungszentren. „Passend zur längeren Laufzeit des Seligenstädter Kastells haben wir auch Terra Sigillata aus mindestens zwei unterschiedlichen Herstellungszentren“, so eine Expertin der SPAU GmbH.

Terra Sigillata