Nach der Anbringung von zwei Eisentoren und einer neuen Informationstafel Ende letzten Jahres am Synagogenplatz an der Frankfurter Straße, fand am Freitag dem 22. März die offizielle Übergabe an die Öffentlichkeit statt. Bürgermeister Dr. Daniell Bastian begrüßte die rund 40 Anwesenden aus Politik, Kirchen, Vereinswelt und Gesellschaft:
© Stadt Seligenstadt
„Der Platz, an dem wir uns heute hier versammelt haben, ist für Seligenstadt von großer historischer Bedeutung, Hier stand einst die Seligenstädter Synagoge, bis sie 1938, einen Tag nach der Pogromnacht, in Brand gesetzt wurde. Im Laufe der Zeit, trotz regelmäßiger Gedenkveranstaltungen und Themenführungen, hat der Synagogenplatz leider den Charakter einer Durchgangsstation bekommen – dem möchten wir entgegenwirken. Der Synagogenplatz ist an jedem Tag, Jahr um Jahr, eine Gedenkstätte!“
© Stadt Seligenstadt
Im Anschluss erläuterte Bärbel Helf von der Bürgerinitiative Synagogenplatz die baulichen Veränderungen: „Da die seit 2009 vorhandenen kleinen Informationstafeln nicht so auffällig waren und deshalb nicht gut wahrgenommen worden sind, wurde beschlossen, eine große, von der Straße aus sicht- und lesbare Informationstafel aufzustellen“, so Helf. „Aus weiterem Nachdenken entstand die Idee, an die schon bestehenden Sandsteinportale Tore zu installieren, um den Eindruck eines geschlossenen Raumes zu vermitteln. Sie sollen den Platz nicht absperren, sondern ein gedankenloses Durchqueren verhindern, sie sollen zum bewussten Eintreten und Innehalten einladen.“
Im Nachgang berichtete Thorwald Ritter, ebenfalls Mitglied der Bürgerinitiative, über den langjährigen Gemeindevorsteher Adolf Abraham Stein und sein Schicksal. Stein wurde am 11. September 1942 von den Nationalsozialisten nach Theresienstadt verschleppt und verstarb dort am 26. Februar 1943.
Die Kosten für die Tore und neue Informationstafel in Höhe von rund 13.000,- Euro trägt die Stadt Seligenstadt.